Montag, 19. Oktober 2015

Filmkritik "Er ist wieder da" (Merkom 21)

Als ich am 23.12.2014 einen Kommentar über die "Pegida-"Demonstration schrieb , weil die Medien und später sogar das Bundeskanzleramt die Menge an Bürgern als "Rechte" und "Neonazis" einstufte und ich - auch heute noch - der Überzeugung bin, dass sie es zu diesem Zeitpunkt noch nicht war, wusste ich noch nicht, was für einen Aufschwung - wenn auch nur kleinen Aufschwung - die Rechten in Deutschland erleben werden. Sie nutzen die -GIDA- Demonstrationen um größer zu wirken. Die Medien und auch Bundesinnenminister Thomas de Maiziére haben heute aber recht, wenn sie warnen "Das sind Rechte, die da laufen!". Ja, ein großer Teil mittlerweile ist Rechts-Politisch. Genau das vermittelt auch der neue Film von Regisseur David Wnend (Kriegerin, Feuchtgebiete).

Quelle: constantin Film
"Er ist wieder da" - ein Bestsellerroman von Timur Vermes ist ein Film, der etwa ab der Hälfte deutlich vom Buch abweicht. Aber das ist genau richtig: Wenn Schauspieler Oliver Masucci (Vulkan, Das Blut der Templer) als Adolf Hitler auf reale Menschen trifft, die trotz der Kameras, ihre Meinung kundtun und ihre Gefühle zeigen und im nächsten Moment wieder die fiktive Welt eintrifft, sie vermischt, glaubhaft. Beängstigend.

>> Indem David Wnendt die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt, beraubt er uns der Ausflucht, es sei „nur ein Film“ <<  

Von Beginn an reißt es einen mit. Er liegt im Gebüsch. Seine Kleidung ist etwas zerstört, sein Körper scheint in Ordnung. Seine Sicht ist etwas eingeschränkt. Es ist glaubhaft, es scheint echt. Fasziniert und Neugierig, sowie verwirrt und orientierungslos macht sich Hitler auf den Weg, auf der Suche nach der Reichskanzlei. Er wirkt düster. Doch im Laufe des Films wirkt er gelöst. Aus reiner Verwirrung und Orientierungslosigkeit wird durch seine Neugier und sein Interesse - Er. Eine gefährliche Figur, die genau weiß, was er zu tun hat. Und das mit Erfolg.

Man muss den Film gesehen haben, um das zu fühlen, was so viele Kinobesucher fühlen. Bis zur Hälfte gibt es viel zu lachen. Linke, Rechte, Sozialdemokraten, CDU- und CSU-Politiker, alle kriegen ihr fett weg. Man stimmt den Aussagen der im Film fiktiv- und Real-vorkommenen Menschen zu. Viele Dinge, die sie schildern kennt man, wenn man in "Problemvierteln" oder dem Ruhrgebiet aufgewachsen ist oder dort wohnt. Doch umso weiter der Film fortschreitet, umso mehr ertappte ich mich dabei, wie ich ebenso zustimmte und dachte "Ja, das stimmt" und "Er hat recht".
Wäre da nicht eine der Schlussszenen, in dem Hitler so gezeigt wird, wie er wirklich war: Ein Monster. Ein Judenverachtender, größenwahnsinniger Massenmörder.

Doch bevor es zum Schluss kommt, wird die NPD noch einmal auf die Schippe genommen. Sowohl bei einer echten NPD-Veranstaltung, als auch bei einem fiktiven "Überfall" in der NPD-Zentrale in Berlin. Das heitert etwas auf. Doch nicht lange, denn das Drama um "Hitler-Entdecker" Sawatzki (Fabian Busch - Tatort, die letzte Schlacht) und weiteren realen Einblendungen der Rechten Szene (aktuelle Bilder von Zerstörungen durch Rechte an Flüchtlingsheimen, sowie Einblendungen der nationalsozialistischen Machthaber in unseren Nachbarstaaten) macht seelisch fertig.

Wäre Hitler wieder da und wäre er in der Öffentlichkeit so, wie er wohl damals war, es wäre für ihn vielleicht wahrlich ein "leichtes Spiel".

Neben Oliver Masucci (als Hitler) und Fabian Busch (als Sawatzki) sind aber auch Christoph Maria Herbst (Stromberg, der Wichser), Katja Riemann (Fack Ju Göthe!) und Franziska Wulf (Groupies bleiben nicht zum Frühstück) sehr überzeugend in ihren Rollen. Ein weiterer Grund für die Brillanz und Glaubwürdigkeit des Filmes.

Meine Bewertung: 4,5 * / 5 *
Unbedingt Sehenswert!


Film-Feature zur Bestseller-Verfilmung von Timur Vermes
Veröffentlicht am 09.10.2015 von http://www.fantasticmovies.de / MSTV Productions

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