Quelle: constantin Film |
>> Indem David Wnendt die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt, beraubt er uns der Ausflucht, es sei „nur ein Film“ << Hanns-Georg Rodek, Welt.de
Von Beginn an reißt es einen mit. Er liegt im Gebüsch. Seine Kleidung ist etwas zerstört, sein Körper scheint in Ordnung. Seine Sicht ist etwas eingeschränkt. Es ist glaubhaft, es scheint echt. Fasziniert und Neugierig, sowie verwirrt und orientierungslos macht sich Hitler auf den Weg, auf der Suche nach der Reichskanzlei. Er wirkt düster. Doch im Laufe des Films wirkt er gelöst. Aus reiner Verwirrung und Orientierungslosigkeit wird durch seine Neugier und sein Interesse - Er. Eine gefährliche Figur, die genau weiß, was er zu tun hat. Und das mit Erfolg.
Man muss den Film gesehen haben, um das zu fühlen, was so viele Kinobesucher fühlen. Bis zur Hälfte gibt es viel zu lachen. Linke, Rechte, Sozialdemokraten, CDU- und CSU-Politiker, alle kriegen ihr fett weg. Man stimmt den Aussagen der im Film fiktiv- und Real-vorkommenen Menschen zu. Viele Dinge, die sie schildern kennt man, wenn man in "Problemvierteln" oder dem Ruhrgebiet aufgewachsen ist oder dort wohnt. Doch umso weiter der Film fortschreitet, umso mehr ertappte ich mich dabei, wie ich ebenso zustimmte und dachte "Ja, das stimmt" und "Er hat recht".
Wäre da nicht eine der Schlussszenen, in dem Hitler so gezeigt wird, wie er wirklich war: Ein Monster. Ein Judenverachtender, größenwahnsinniger Massenmörder.
Doch bevor es zum Schluss kommt, wird die NPD noch einmal auf die Schippe genommen. Sowohl bei einer echten NPD-Veranstaltung, als auch bei einem fiktiven "Überfall" in der NPD-Zentrale in Berlin. Das heitert etwas auf. Doch nicht lange, denn das Drama um "Hitler-Entdecker" Sawatzki (Fabian Busch - Tatort, die letzte Schlacht) und weiteren realen Einblendungen der Rechten Szene (aktuelle Bilder von Zerstörungen durch Rechte an Flüchtlingsheimen, sowie Einblendungen der nationalsozialistischen Machthaber in unseren Nachbarstaaten) macht seelisch fertig.
Wäre Hitler wieder da und wäre er in der Öffentlichkeit so, wie er wohl damals war, es wäre für ihn vielleicht wahrlich ein "leichtes Spiel".
Neben Oliver Masucci (als Hitler) und Fabian Busch (als Sawatzki) sind aber auch Christoph Maria Herbst (Stromberg, der Wichser), Katja Riemann (Fack Ju Göthe!) und Franziska Wulf (Groupies bleiben nicht zum Frühstück) sehr überzeugend in ihren Rollen. Ein weiterer Grund für die Brillanz und Glaubwürdigkeit des Filmes.
Meine Bewertung: 4,5 * / 5 *
Unbedingt Sehenswert!
Film-Feature zur Bestseller-Verfilmung von Timur Vermes
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